Dabei soll es aber nicht bleiben: Der Anteil an öffentlichen und gemeinnützigen Wohnungen wird in Wien kontinuierlich ausgebaut. „Wien ist ständig im Wachstum und braucht deshalb auch laufend neuen Wohnraum, der für die Wiener Bevölkerung vor allem eines ist: leistbar“, sagt Isabella Jandl, Prokuristin beim Wohnservice Wien. „Die Stadt trägt daher verantwortungsvoll dafür Sorge, diesen qualitätsvoll und auch im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit zu ermöglichen – das erfordert vorausschauende Planung und konstruktives Zusammenwirken mit Bauträgern.“ Ziel ist es dabei auch, dass unterschiedliche Bevölkerungsschichten von den geförderten Wohnungen profitieren – nicht zufällig sind die Einkommensgrenzen für deren Vergabe so angesetzt, dass etwa 75 Prozent der Wiener Haushalte Zugang zu ihnen haben. Anderenfalls wären die soziale Durchmischung und damit das soziale Zusammenleben in der Stadt gefährdet.
Das günstige Wohnen in Wien lässt sich die Stadt einiges kosten: Rund 650 Millionen Euro wendet sie jedes Jahr für Wohnbauförderungen auf, was etwa fünf Prozent ihres Gesamtbudgets entspricht. Hochgerechnet auf seine größere Einwohnerzahl müsste Berlin jährlich eine Milliarde Euro investieren. Wien verfolgt zudem das Prinzip der „Kostenmiete“, das bezahlbare und ökonomisch nachhaltige Mieten sicherstellt – durch gedeckelte Gesamtbaukosten, gedeckelte umlegbare Grundstückskosten und lange Refinanzierungszeiträume. Allerdings müssen auch die Mieter einen Beitrag leisten: Bei den meisten Förderungsmodellen wird ein Finanzierungsbeitrag von rund 500 Euro pro Quadratmeter fällig.
Der Fiskus unterstützt das soziale Wohnen ebenfalls: Im Unterschied zu Deutschland gilt in Österreich auf Mieteinnahmen ein ermäßigter Umsatzsteuersatz von zehn Prozent. Dadurch können österreichische Bauträger die gleiche Rendite erzielen wie ihre deutschen Pendants, obwohl sie ihre geförderten Mietwohnungen günstiger anbieten. Grund sind die unterschiedlichen Steuersätze mit 20 Prozent auf Baukosten sowie gegebenenfalls beim Grundstücksankauf und zehn Prozent bei den Mieten. Aus Sicht von Vonovia sind die Rahmenbedingungen für Investitionen in Wien attraktiv, weshalb das Unternehmen über seine Tochter BUWOG dort zahlreiche Bauvorhaben vorantreibt. „Mit einer Pipeline von aktuell rund 5.000 Einheiten in Wien leistet die BUWOG einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum“, sagt Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der Vonovia SE und zuständig für das gesamte BUWOG-Geschäft in Österreich.
„Dabei entwickeln wir seit jeher auch in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und haben zum Beispiel erst kürzlich ein Projekt mit 168 Mietwohnungen, die im Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative entstanden sind, an die neuen Bewohner übergeben. Die Nachfrage nach Mietwohnungen wird in Wien immer größer. Dementsprechend würden wir gerne noch viel mehr bauen, scheitern aber an den Grundstückspreisen und der Genehmigungsgeschwindigkeit.“
Neben günstigen Rahmenbedingungen für Investoren sorgt auch die starke Regulierung des Wiener Wohnungsmarkts für geringe Wohnkosten. Mieterhöhungen sind nur in einem ganz engen Rahmen möglich, und Modernisierungsarbeiten dürfen nur durch geringfügige Mietaufschläge auf die Mieter umgelegt werden. Weiterentwicklungen der Infrastruktur oder die Qualität der Wohnungsausstattung schlagen sich nicht im Mietspiegel nieder – denn so etwas gibt es in Wien nicht. Die strenge Gesetzgebung erlaubt nur eine Indexierung der Mieten nach dem Verbraucherpreisindex. Wohnungsmieten in Wien dürfen bei unbefristeten Mietverträgen also maximal um die Inflation angehoben werden. Dennoch lässt sich auch unter diesen Bedingungen gut wirtschaften, wie das Beispiel BUWOG zeigt: „Wir können mit Stolz behaupten, dass die BUWOG dem bezahlbaren Wohnen seit ihrer Gründung 1951 immer treu geblieben ist und dass Bezahlbarkeit auch in der Privatwirtschaft möglich ist“, so Riedl.