Wie wollen Sie Mieten – ob für Wohnraum oder Gewerbe – in den Innenstädten bezahlbar machen?
Eiskirch: Dazu muss man sich die derzeitige Nutzung der Innenstadt-Immobilien ansehen. Oft ist derzeit nur das Erdgeschoss zu relativ hohen Quadratmeterpreisen an den Handel vermietet. Die oberen Etagen stehen in vielen Fällen wegen der heute geltenden Bauvorschriften – etwa für den Brandschutz –leer. Das ist natürlich nicht klug. Hier müsste man sich die bestehenden gesetzlichen Vorgaben ansehen, um die Geschosse oberhalb des Einzelhandels attraktiver zu machen und dort Mieteinnahmen zu erlösen. Das würde wiederum Spielräume schaffen, um die Mieten im Erdgeschoss zu senken und neben dem Handel auch hochwertige Dienstleistungen ansiedeln zu können. Das könnte vielen Menschen helfen, die sich nach der Pandemie mit einer innovativen Idee selbstständig machen wollen.
Was hat Vonovia aus der Pandemie gelernt?
Fittkau: Quartiersentwicklung und urbanes Leben sind auch für uns zentrale Themen und gehören zu unseren schönsten Disziplinen. Wir haben in Deutschland rund 580 Quartiere mit fast 270.000 Wohnungen. Wenn die Innenstädte nach der Pandemie als Orte für das Wohnen wieder attraktiver werden, stellen wir unser Know-how dafür natürlich gerne zur Verfügung. In Bochum-Weitmar entsteht derzeit zum Beispiel nicht nur unsere Energiezentrale der Zukunft, in der wir zukunftsfähige und klimaschonende Technologien zur Energieerzeugung testen, sondern auch ein wunderbar buntes Quartier mit Neubauten, Nachverdichtung, Dachgeschossaufstockung und Mieter-Workshops zur Wohnumfeldgestaltung. Die Pandemie hat aber auch die Beziehung zwischen Vonovia und unseren Mietern gestärkt: Die vor der Pandemie entwickelte und gut genutzte Mieter-App „Mein Vonovia“ wurde während Corona noch stärker als bisher von unseren Kunden genutzt, um mit uns zu kommunizieren. Die Nutzerzahlen der App sind sprunghaft angestiegen. Die Pandemie hat so auch als Beschleuniger für die Digitalisierung von Vonovia und der gesamten Wohnungswirtschaft gewirkt.